Die Zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts – es war die große Zeit der Comics und Zeichentrickfilme. Charaktere wie „Fritz the Cat”, „Mickey Mouse” oder „Barney Google” und sein Pferd „Spark Plug” eroberten in dieser Periode die Kinderherzen. Und in New York gab es die Firma Geo. Borgfeldt & Co, das damals wohl größte Importhaus für Puppen, Spielwaren und Porzellanartikel in den USA, das von dem Deutschen Georg Borgfeldt (• Geo. Borgfeldt & Co., New York) 1881 gegründet wurde. Innerhalb weniger Jahre hatte er das größte Großhandelslager für Spielwaren aller Art in Amerika aufgebaut.
Ab etwa 1900, wurden Comics durch Tageszeitungen Zeitschriften in den USA zu Verkaufsschlagern. Als Spielzeug ließen sie sich die Comic-Helden noch einmal bestens verkaufen. Der Begriff „Merchandising” war noch nicht geboren, doch genau diesen Weg ging das Unternehmen Borgfeldt. Ein Schwager Borgfeldts namens Georg Semler war in dieser Zeit für die Zentrale in New York tätig. In der Familien-Chronik wird er als „Luftikus” bezeichnet, docher war offensichtlich genau der Richtige, um mit den großen amerikanischen Comic–Verlagen und Filmstudios wie Disney oder Pat Sullivan um exklusive Lizenzen zu verhandeln. Unter seiner Leitung wurden die Film– und Comicfiguren in allen Variationen zu Spielzeug, ob in Plüsch, Bakelit, Holz oder Blech. Er selbst kreierte die Bezeichnung „Nifty” für das mechanische Comic–Blechspielzeug, das von Geo. Borgfeldt & Co. vertrieben wurde.
Bekannte Lieferanten dafür in Deutschland waren Blechspielzeug–Fabriken wie > Johann Distler, > Gebr. Einfalt, > Tipp & Co. oder > Fischer & Co. (in den USA waren es hauptsächlich Die Blechfabriken Marx und Chain). Die Spezial-Anfertigungen trugen die Bezeichnung „Nifty”, das notwendige „Made in Germany” und in jedem Fall das Copyright des jeweiligen Lizenzgebers, aber selten den Namen des deutschen Herstellers. Deshalb ist es kaum möglich, Produzenten aller Comic–Blechspielzeuge vollständig zu benennen.
Georg Semler kaufte in Ausnahmefällen sogar die Werkzeuge, also die eisernen Pressformen von deutschen Firmen, um sie dann in den USA in leicht verändertem Design weiter herzustellen und zu vermarkten. Zu den mechanischen Spielzeugen, für die das Einkaufshaus Geo. Borgfeldt & Co. das Exklusivrecht erworben hatte, gehörten unter anderem Felix Cat, Felix Frolic, Jack Rabbit, Buttercup, Boob McNutt, Happy Hooligan, Maggie and Jiggs, Barney Google and Spark Plug und Out of the Ink well Clown. (Fotos: milestone, Morphy, Julia (alle USA), jci) mehr > Lexikon der deutschen Blechspielzeug-Industrie Seite 78
Nifty-Spielzeug aus der Blechspielarenfbrik Fischer &Co., Nürnberg