Wie spiele ich richtig mit dem Magnetstab? Gebrauchsanweisungen waren um 1840 in Mode

Man muss schon intensiv suchen, wenn man handgearbeitetes Blechspielzeug aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufstöbern will. Ob auf Märkten, Auktionen oder Messen, manchmal ist ein solches Kleinod aus der Frühzeit noch zu finden.  Es sind Es sind ungewöhnlich kleine  Schachteln, nur wenige Zentimeter groß. Ihre Deckel sind eine mit Spitzen aus Goldpapier umrahmte Glasscheibe. Ist der Fund vollständig, dann kann man durch das schmale, durchsichtige Deckelfenster  den Inhalt erkennen. In der Regel ist es Wasserspielzeug:  Kleine Boote, nur vier, fünf Zentimeter groß, manchmal mit einer Figur bemannt. Oder nebeneinander liegend mehrere Fische, darauf wartend, im Wasser ihraen bunten Körper beim Schwimmen zu zeigen. Alles im


Issmeyer Caravelle

Diese Gebrauchsanweisung von Johann Issmeyer ist in Englisch verfasst.Sie war der Caravelle (rechts oben) beigelegt. Wortlaut: Instruction for the Use of magic Tois. If this magic Toys are put in a small ditch filled with water and a person take the point of the little magic Stick and put it just before them, they will fallow exactly the Stick but if the other end of it used the Toywill go backward.

Miniaturformat und im Vergleich mit dem üblichen Blechspielzeug klitzeklein. Ist die Schachtel noch im originalen Zustand, dann hat der Sammler eventuell das Glück, auch die Gebrauchsanweisung für dieses Spielzeug zu finden. Sie liegt meist auf dem Schachtelboden und ist im günstigsten Fall mit einem Logo des Herstellers versehen.Dazu gehört auch ein Magnetstab, der unter einem mit Wasser gefüllten Blechteich geführt wird und die schwimmenden Boote in jede gewünschte Richtung lenken kann. Es sind die frühen Nürnberger Flaschner, die diese Miniaturwelt geschaffen haben. Namen wie >Büchner,  Issmeyer oder >Spitzbart  (> Lexikon der deutschen Blechspielzeug-Industrie) gehören zum Beispiel zu diesen frühen Handwerkern.


Musterblatt Issmeyer 1840
Musterblatt von Johann Issmeyer um 1840


Gebrauchs-"Anleitung" von Johann Spitzbart für sein Angelspiel (unten):

 Diese magnetischen Gegenstände werde in Wasser sehr schnell nach der beliebigen Leitung des beiligenden Stabes schwimmen Ebenso schnell werden sie zurück schwimmen, wenn der Stab ihnen umgekehrt vorgehalten wird. Die Fische, bei denen sich gewöhnlich Hamen oder Angel befinden, können mit denselben gefangen und aus dem Wasser gehoben werden. (Hamen: Fischen mit Auslegern wie bei der Krabbenfischerei)

Johann Spitzbart
Original "Anleitung" für das Angelspiel.
Johann Spitzbart
Musterblatt von Johann Spitzbart um 1865.
Johann Spitzbart
Die Fische in dieser originalen Schachtel sind hohl gearbeitet und tragen im Maul einen Eisendraht, um sie mit dem Magnetstab führen zu können.
Johann Spitzbart
Johann Spitzbart


Gebrauchs-"Anweisung" von Georg Büchner für das Enten-Schwimmspiel (unten):

Die links abgebildete "Anweisung" ist gleichlautend mit dem Text von Johann Spitzbart (siehe oben). Beide sind dreisprachig verfaßt: Deutsch, Englisch und Französisch. Im jeweiligen Kopf des Beipackzettels ist das Warenzeichen des Herstellers abgedruckt, so dass eine Zuordnung der Spielzeuge ohne Zweifel möglich ist. Interessant ist hier die bedruckte Schachtel ohne den Glasdeckel.

(Text: jci; Fotos: David Pressland www.artofthetintoy.com; Stadtarchiv Nürnberg, Germanisches Museum Nürnberg, jci)